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Naturtipp 3

Der immergrüne Efeu – Nahrungsquelle und Heilmittel

Eine der am häufigsten vorkommenden einheimischen Pflanzen ist der Efeu, der zur Familie der Araliengewächse gehört. Efeu kommt in der Natur häufig an leicht feuchten, schattigen Standorten vor. Bevorzugt werden Wälder, Auengehölze, Steinbrüche und Ruinen. Im Garten wird er als Bodendecker, zur Fassadenbegrünung oder als Sichtschutz gezogen. Efeu ist frostbeständig und immergrün. Er behält also auch im Winter seine Blätter. Der Efeu entstammt vermutlich ursprünglich den Tropenwäldern. Efeu kann mehr als 200 Jahre alt werden und über 20 Meter hochklettern. Die in der Jugend langsam wachsende, später aber bis jährlich zwei Meter treibende Pflanze bildet zunächst ausschließlich Klettertriebe mit den typischen drei- bis fünflappigen Blättern aus. Erst im Alter bilden sich oben überhängende, kletterwurzelfreie Blütentriebe mit rundlichen Blättern.

Efeu als Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten und Vögel
Efeu blüht in den Monaten September bis Oktober und ist eine Besonderheit innerhalb der mitteleuropäischen Flora mit ihren hauptsächlich in den Frühjahrs- und Sommermonaten blühenden Pflanzen. Aufgrund dieser späten Blütezeit ist der Efeu eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Wespen und Schwebfliegen. Von den Schmetterlingen besucht der Admiral die Blüten. Die Efeu-Seidenbiene hat sich sogar ausschließlich auf Efeu-Pollen für die Aufzucht ihrer Brut spezialisiert.

Auch nach dem Verblühen ist der Efeu eine wichtige Nahrungsquelle. Als Unterschlupf und für den Nestbau wird die Pflanze gerne benutzt. Die im Winter blauschwarz heranreifenden Früchte werden vor allem von Gartenrotschwanz, Rotkehlchen, Staren, Amseln und anderen Drosseln gefressen. Auf diese Weise werden die Samen ausgebreitet. Bis Efeu zur Blüte kommt, dauert es allerdings acht bis zehn Jahre.

Macht Efeu Bäume kaputt?
Vielleicht haben Sie sich bei einem Waldspaziergang auch schon gefragt, ob die Bäume nicht unter den dicht mit Efeu umwickelten Stämmen Schaden nehmen. Das Image des Efeus fällt nicht bei allen Baumfreunden positiv aus. Neben den Befürwortern, die vor allem im Winter den grünen Anblick der bewachsenen Bäume geniessen, gibt es auch Ablehner der Kletterpflanze. Dem Efeu werden im Volksglauben zahlreiche schädigende Wirkungen auf Bäume nachgesagt. So soll er Bäume mit seinen Wurzeln aussaugen und die Baumkrone überwuchern. Die Meinung, Efeu könne dadurch Schäden verursachen, dass er die Baumrinde von Licht und Luft abschneidet oder "aussaugt" und den Baum "erwürgt", ist nicht belegt. Die Haftwurzeln des Efeus sorgen lediglich für Halt. Sie können keine Nährstoffe aufnehmen und ein Schmarotzen an Bäumen findet mit Hilfe der Luftwurzeln nicht statt. Bei mehreren einheimischen Harthölzern wie Rotbuche, Hainbuche oder Esche besteht sogar die Gefahr, dass nach dem Entfernen des Efeus die Rinde durch Sonnenbrand geschädigt wird.

Obwohl Efeu für einzelne schwächere Bäume ein Problem sein kann, gibt es viel Positives. So ist er eine wahre Wunderpflanze für die Natur und gerade für Insekten und Vögel eine lebensnotwendige Quelle an Nahrung und Lebensraum. Eine Umfrage unter Bienen, Wespen und Schmetterlingen würde dem Efeu sicher allerbeste Beliebtheitswerte bringen. Blühender Efeu soll deshalb nicht beschnitten werden. Efeu wird auch als Heilmittel eingesetzt. Die Blätter des Efeus enthalten Wirkstoffe, wie beispielsweise Saponine, die sich bei der Behandlung von entzündlichen Atemwegserkrankungen, Bronchitis, Asthma und Husten bewährt haben.